Kurse

Kursprogramm

 
8.3.-9.3. 2024
12.1 Dammkultur in Landwirtschaft und Gartenbau (ausgebucht)


Liebe KursteilnehmerInnen!


Im Seminar lernen sie alles über den Pflanzenbau auf Dämmen in Gartenbau und Landwirtschaft.

Die Seminare sind so angelegt, dass die Teilnahme gleichermaßen an einem, sowie an beiden Tagen möglich ist. Am ersten Tag liegt der Schwerpunkt bei der Grundlagenvermittlung der Dammkulturformen und Methoden. Der zweite Tag baut auf den bereits vorhandenen Grundlagen auf und ist vor allem auch dem Erfahrungsaustausch und der Anwendungstechnik für den Praktiker gewidmet.
Wer nur an einem Seminartag teilnehmen will, gleich ob am ersten oder zweiten, bekommt die wesentlichen Grundlagen vermittelt. An beiden Seminartagen werden wir vertiefende Ausflüge in verschiedene spezielle Themenbereiche machen, die sowohl die Grundlagen in der Praxis verdeutlichen, als auch neue Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis präsentieren. Beispielsweise werden die Bereiche der Fruchtfolge und die des Düngens neu beleuchtet.

Besonders kritische aber auch allgemeine Fragen beleben die Seminare und geben jedem Vortrag individuelle Schwerpunkte, die den Bedarf der jeweiligen Gruppe zeigen. Darauf wollen wir besonders eingehen, sodass die Themenwahl von den Fragen mitgestaltet wird und die Seminare somit immer unterschiedliche Schwerpunkte bekommen.

Sowohl für mit der Dammkultur erfahrene Anwender, als auch an ihr interessierte Landwirte, Gemüsebauer aber auch für Obstbauer und Winzer bietet Julian Turiel Inhalte, von denen Sie profitieren können.

Hier eine kurzer Überblick:
Der Pflanzenbau auf Dämmen hat in Nord-West-Spanien über 800 Jahre Tradition. Die Wurzeln gehen in die uralte persische Zeit zurück. Bis etwa 1970 gab es nur den einscharigen Häufelpflug, von Pferd, Muli oder Kuh gezogen. Im norddeutschen Raum war dieser Pflugtyp übrigens unter dem Namen "Mecklenburger Haken" noch 1920 im Einsatz.
Ab etwa 1970 wurde die Dammkultur in der Heimat des Referenten, von der industrialisierten Landwirtschaft weitgehend verdrängt. Das flache Ackern führte zum Zusammenbruch des früher so hohen Bodenlebens. Das war ihm (schmerzlicher) Anlass, die Technik des Dammsystems auf einen modernen Stand zu bringen. So entstand über einen Zeitraum von rund 25 Jahren der Häufelpflug für den Traktor.
Optimierung des Ertrags und Bekämpfung von Unkraut sind zentrale Themen in der Landwirtschaft. Die Dammkultur ermöglicht eine Bodenbearbeitung mit einfachen Werkzeugen. Der Boden wird gut belüftet, Unkräuter wie Distel, Quecke und Ampfer verschwinden von selbst. 
In der Anschaffung kostet das Pflugsystem nur etwa die Hälfte eines Systems für die konventionelle Landwirtschaft. Der Vorteil: Mit einem System kann sowohl Gemüse- als auch Ackerbau betrieben werden. Die Kosten für Handarbeit und die Jätkosten können dank des Systems auf 1/3 reduziert werden, während die Erträge teilweise verdreifacht werden.
Ein wohlgeordneter Ackerbau ist möglich, der den Boden regelrecht beflügelt. Alles kann mit dem Häufelpflug gemacht werden, vom Pflügen bis zum Striegeln und zum Hacken! 
Mit diesem System werden die Schichten der Erde nur belüftet, nicht stark umgedreht. Nach einer speziellen Vorgehensweise werden lockere Dämme erstellt. Der Boden wird auf eine Art aufgeschlossen, die ein gesundes Mikroklima ermöglicht.
Die Oberfläche ist durch diese lockere Bearbeitung nicht gepresst sondern lose, krümlig. Die Gesamtfläche ist dadurch um ein Vielfaches höher. Nährstoffe, Sonnenlicht & Wasser können besser aufgenommen und gespeichert werden. 
Die Dämme sorgen zudem für ein eigenes Mikroklima: Das Sonnenlicht trifft nicht überall gleich intensiv auf den Boden, es entstehen Temperaturunterschiede und Luftzüge. Der Boden atmet. 
Ein garer Boden gilt in der Landwirtschaft als Idealzustand: krümelig, humos, gut durchlüftet, ausreichend feucht und leicht durchwurzelbar. Durch die Dammkultur geht der Boden von selbst in einen Garezustand. Wurzelunkräuter wie Distel, Quecke und Ampfer verschwinden von selbst, wenn der Boden wieder in diese natürliche Gare geht.

Die Themen:
1. TIEFENLOCKERUNG
Zu Beginn lockert man den Boden in einigen Überfahrten mit dem eigens entwickelten Multifunktionswerkzeug. Der  Boden wird angehoben und tiefgelockert, ohne die Schichten zu mischen.
Diese "kranken" Klumpen (meist sind methanbildende Bakterien enthalten) kommen nach oben und werden in dieser Phase der Austrocknung und des Feuchtwerdens  wieder belebt. Nach dem alten Sprichtwort: "Tief lockern und seicht wenden"

2. DÄMME ZIEHEN
Große Dämme werden mit dem Dammformer  gezogen (75 cm oder 90 cm).  Gearbeitet wird mit einem speziellen Dammformer aus  Drähten der die Dämme zieht, ohne den Boden zu verdichten.
Optimal wäre es eine Zwischenfrucht auf die großen Dämme auszusäen, mit Pflanzen welche den Dammraum gut bewurzeln und die Nährstoffe gut aufschließen können.
3. SÄHTECHNIK
Die spezielle Sähtechnik  ermöglicht ein präzises Säen direkt auf den Dämmen. Die Sätiefe ist fast zweimal so tief, wie in der herkömmlichen Anbauweise.
Durch diese tiefe Sätechnik ist das Getreide vor Auswinterung besser geschützt. Im Gemüsebau ist durch die tiefe Sätechnik ein Abschleifen des Dammes im Vorauflauf möglich. So kann eine Unkrautwelle wirkungsvoll und ohne Chemie bekämpft werden.
4.  HACKEN / UNKRAUTENTFERNUNG
Schon bei der Erstellung der Dämme und beim Säen wurden durch die langen Grindel Rillen in  den Dammsohlen gezogen. Beim Hacken wird mit denselben Grindeln gearbeitet. Diese führen das Gerät exakt.  Die "Hackdrähte" brechen die Kruste des Bodens auf und entfernen ungewünschte Beikräuter in der Reihe. 


PROGRAMM

Freitag, 8. März (Seminartag 1)

9.00 Eintreffen Seminarhaus Linde in Oberlauda

9.30 Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer

10.00 Vortrag Grundlagenwissen und theoretische Informationen, aufgelockert mit Übungen und Beispielen

12.30 Uhr gemeinsames Mittagessen mit kleiner Pause

14.00-16.00 Uhr
Vortrag und Diskussion. Bei Interesse der Gruppe kann eine Exkursion zu einem Betrieb der Dammkultur angeboten werden.

16.00 Uhr Möglichkeiten zum Kaffeetrinken mit Kuchen

17.00 Uhr Gemeinsame Vertiefung der erarbeiten Themen in Gruppengesprächen
Theoretische Informationen und praktische Übungen für den Alltag
18.30 Uhr Abendessen
ab 19:30 Zeit für Gespräche, Gemeinschaft, Austausch, Rückzug, je nach Wunsch und Bedürfnis

Samstag, 9. März  (Seminartag 2)


9.00 Eintreffen Seminarhaus Linde in Oberlauda und Begrüßßung der Teilnehmer am 2.Tag

9.30 Uhr Vertiefung der Informationen, Vortrag und Diskussion mit Schwerpunkt Erfahrungsaustausch, die Teilnehmer schildern ihre Themen, Weitergabe von praktischen Informationen

12.30 Uhr gemeinsames Mittagsessen mit kleiner Pause

14.00-16.00 Uhr
Fortsetzung der Vertiefung erarbeitete Themen in Gruppengesprächen
praktische Informationen und praktische Übungen für den Alltag

Programmänderungen vorbehalten!

Referent

Julian Turiel, Jahrgang 1961, Biobauer, Landmaschinenmeister und Entwickler des Häufelpfluges und Berater für Dammkulturanbausysteme. Turiel ist im elterlichen Betrieb in Spanien mit der alten Kultur des Dammpfluges aufgewachsen und kennt diese Methode bis in ihre entscheidenden Feinheiten von Kindesbeinen an. Sie liegt ihm im Blut. Er hat das Gute der Tradition übernommen  und eine ausgereifte moderne Anwendungstechnik entwickelt.

Es lohnt sich, diesen Mann der ersten Stunde kennenzulernen und aus erster Hand zu erfahren, wie sicher, einfach und erfolgreich schließlich die ausgereifte Technik in der Handhabung ist. Die wesentlichen Feinheiten lassen sich weder im Photo zeigen noch richtig in Worte fassen.

website.: www.turiel-dammkultur.com

Veranstaltungsort


Ländliche Heimvolkshochschule Lauda
Lauda-Oberlauda


Gebühren
Kursgebühr 1Tag:                                          Euro 85,-
Kursgebühr 2Tage:                                        Euro 140,-

 
Ermäßigung für Mitglieder pro Kurstag:                Euro 5,-
Mittagessen, Kaffee + Kuchen, Mineralwasser/Tag Euro 15,-
Abendessen, Mineralwasser/Tag                           Euro 10,-

Übernachtung in der LHVHS:        

Einzelzimmer /Person/Tag                                   Euro 45,-

Doppelzimmer /Person/Tag                                  Euro 30,-

Frühstück /Person                                               Euro 8,- 



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