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Modellprojekte

 
1. Modellprojekt (seit 1996)

NATURNAHE OBSTWIESE (seit 1996)

Projektziel
Das Modellprojekt "Naturnahe Obstwiese" hat zum Ziel die Wieder-Inkulturnahme ehemaliger, dann verwilderter Rebhänge in der Feldflur von Oberlauda durch den Anbau alter, robuster und ertragreicher Obstsorten. Der Weinbau auf den kleinparzellierten Südhängen im Projektgebiet wird aus arbeitswirtschaftlichen Gründen zunehmend aufgegeben.
Für das Projekt konnten im Gewann "Lange Weinberg" acht benachbarte ehemalige Rebgrundstücke (1 ha) mit einer 100 Meter langen Trockenmauer und drei mächtigen Steinriegeln gepachtet werden. Die verwilderten Grundstücke wurden gerodet und eine naturnahe Obstwiese angelegt. Bei der Rodung des Geländes und der Anpflanzung der Obstgehölze wurde auf den Bodenschutz, die Schaffung eines Kleinklimas und auf eine vielseitige naturnahe Gestaltung des Gesamtgeländes großen Wert gelegt.  

Vertrauensarbeit

Es ist nicht einfach als "Zugezogener" in einem festen traditionellen Dorfgefüge Fuß zu fassen. Das Vertrauen der Bevölkerung ist jedoch unabdingbar, um ein solches Projekt in Oberlauda durchzuführen. Um von den landwirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten vor Ort eine genauere Vorstellung zu bekommen, knüpfte der Schulleiter viele Kontakte mit der einheimischen Bevölkerung. Durch Recherchen stieß er auf eine verwilderte Restparzelle der Flurbereinigung von 4,23 Ar der Landsiedlung Baden-Württemberg, die erworben werden konnte. Das war der Anfang der Projektarbeit in Oberlauda. Durch die Arbeit vor Ort kam der Schulleiter in verstärkten Kontakt zu Grundstücksbesitzern. 1996 konnte ein geeignetes Gelände für die Anlage der "Naturnahen Obstwiese" gefunden und gepachtet werden.

Geographische Lage und Strukturwandel

Oberlauda liegt 2 km westlich von der Bahnstation Lauda entfernt in einem Seitental der Tauber, in altem fränkischem Gebiet. Durch die kleine Gemeinde fließt der Oberlaudemer Bach, der ca. 1 km westlich vom Ort am Rande eines hügeligen Mischwaldgebietes entspringt und ganzjährig Wasser  führt
(auch im Trockenjahr 2003). Er mündet in Lauda in die Tauber. Das Quellwasser hat Trinkwasserqualität. In Oberlauda schreitet wie vielerorts im Taubertal die Verödung der Hanglagen immer mehr voran. Meistens sind es die älteren Bewohner bäuerlicher Herkunft, die noch Wein-, Obst- und Ackerbau im Nebenerwerb oder als Hobby betreiben. Alljährlich werden Rebflächen aufgegeben, verbrachen und verwildern. Eine Beweidung durch Wanderschäfer ist aufgrund der starken Zerstückelung des Eigentums nicht möglich.
Auf der Modellprojektfläche wurden die letzten Rebanlagen aufgegeben, nachdem im Jahre 1984 wolkenbruchartige Niederschläge die Rebanlagen so sehr beschädigten, dass ein Wiederaufbau für die meist älteren Eigentümer nicht mehr möglich war. Auch die Kalksteintrockenmauer am Projektgelände wurde durch herabströmendes Sturzwasser und Erde teilweise weggerissen.

Steinriegel als Landschaftselemente
Eine Besonderheit der Hanglagen im gesamten Taubertal bilden die Steinriegel. Generationen von Häckern, so der Name für die kleinen Winzer und Tagelöhner im Weinberg in Franken, haben die faustgroßen Steinbrocken zusammengelesen und an den Parzellengrenzen zu mächtigen Wällen - Steinriegel, Steinrasseln, Steinrutschen - oder Koremauern angehäuft. Die gewonnene Kulturfläche diente trotz ihrer Hängigkeit dem Anbau von Getreide, Hackfrüchten, der Beweidung und dem Weinbau. Im historischen Weinberg des Hauptmuschelkalks wirken diese Steinrasseln günstig auf das Kleinklima. Sie wehren als Windschirm dem kalten Ost und strahlen nachts die gespeicherte Wärme wie Kachelöfen an die Rebstöcke zurück. Dieser Umstand stellt im Frühjahr einen gewissen Schutz für die austreibenden Reben gegen die lokal auftretenden Spätfröste dar. Die Steinriegel erstrecken sich teilweise über 200 m Länge und können etliche Meter breit und hoch sein. Sie nehmen einen beachtlichen Teil der kleinen Grundstücke in Anspruch, mancherorts fast die Hälfte. Die mächtigen Steinriegel befinden sich jeweils auf der Grenzlinie zweier Grundstücke, so dass beide Besitzer vom Geländeverlust gleichermaßen betroffen sind. Heute sind die Steinriegel meist von Schlehe, Weißdorn, Heckenrose, Hartriegel, Liguster, Berberitze und wilder Stachelbeere überbuscht und zu grünen Heckenriegeln geworden.

Wieder-Inkulturnahme
Die Projektparzellen erstrecken sich 200 m hangaufwärts bis an den Rand eines Kiefernwaldes auf der Bergkuppe und umfassen 2 ha. Die naturnahe Obstwiese wurde auf dem unteren, früher mit Reben bestellten Geländeteil (1 ha) angelegt. Drei mächtige Steinriegel, die dem Gelände seinen besonderen Charakter verleihen, beginnen am Waldrand und reichen unterschiedlich weit in das Gelände hinein. Auf dem Gelände befinden sich 3 alte Weinbergshütten, die erhalten bleiben sollen, da diese urtümlichen Elemente die Landschaft mit prägen. Außerdem können die Weinbergshütten der Aufbewahrung von Gerätschaften dienen. An ihren ranken auch noch Reben.

Rodung und Schutzwälle
Die Rodung der verbuschten Projektfläche wurde gänzlich in Handarbeit durchgeführt. Das war zwar sehr zeitaufwändig, aber ermöglichte den Erhalt von wertvollen Gehölzen. Das gerodete Strauchwerk wurde entlang von Höhenlinien in 10-m-Abständen in Form von Schutzwällen aufgeschichtet und beim Aufschichten immer wieder verdichtet, um die Fülle an Pflanzenmaterial dort unterzubringen. Schließlich wurden die losen Steine abgelesen. Der offene Boden konnte sich begrünen und wieder regenerieren. Da regelmäßig gemäht wird, siedelten sich im Gefolge von Disteln und Weißem Steinklee, welche auf die durch den jahrelangen Weinbau geschädigte Bodenstruktur hinweisen, wieder Gräser, Kräuter und Orchideen an. Entlang der Trockenmauer wurde eine Reihe Schwertlilien (Iris germanica) gepflanzt, die alle acht Parzellen verbindet. Im Mai sind die violett blühenden Schwertlilien eine Augenweide für alle Spaziergänger an dem beliebten Höhenweg.

Obstbau in Südhanglage

Die Anlage von Obstwiesen ist eine gute Möglichkeit, nicht flurbereinigte kleinparzellierte Hangflächen mit vertretbarem Arbeitsaufwand zu nutzen. Das hervorragende Weinbauklima bringt nicht nur süße Trauben, sondern auch wohlschmeckende Äpfel und anderes Obst hervor. Der geringe Befallsdruck durch Schädlinge und Krankheiten an diesem trocken-warmen Standort kommt einem naturnahen Anbau von Obstgehölzen entgegen. Er wird lediglich durch das Wasser begrenzt, weshalb im Modellprojekt der Wasserhaushalt so günstig wie möglich gestaltet wird.

Auswahl der Apfelsorten

Die Vielfalt an ertragreichen, alten und robusten Sorten geht in die Tausende und sie sind heute wieder gefragt. Die richtige Sortenwahl ist eine Grundvoraussetzung für die gute Entwicklung der Obstbäume. Für das Projekt wurden Jungbäume aus der Region verwendet. Sie stammen von Reinhold Schneider aus Creglingen, der diese biologisch-dynamisch herangezogen hat. Seine Sorgfalt bei der Anzucht der Jungbäume bewirkt einen hohen Anteil an Feinwurzeln was ausschlaggebend ist für ein sicheres Anwachsen und eine hohe Vitalität. Nachfolgend die Namen der angebauten Apfelsorten: Bittenfelder Sämling, Brettacher, Danziger Kantapfel, Gelber Grafensteiner, Gewürzluikenapfel, Goldparmäne, Goldrenette, Freiherr von Berlepsch, Großer Rheinischer Bohnapfel, Jakob Fischer, Jakob Lebel, Kaiser Wilhelm, Korbiniansapfel, Landsberger Renette, Neuer Berner Rosenapfel, Öhringer Blutstreifling, Ontarioapfel, Rheinischer Winterrambur, Rote Sternrenette, Roter Grafensteiner, Schöner von Boskoop, Roter Eiserapfel, Schmidtberger Renette, Schöner von Miltenberg, Schweizer Glockenapfel, Wettringer Taubenapfel und Zabergaurenette.  

Pflanzung der Obstgehölze
Die Pflanzung der Obstbäume erfolgte im Dreiecksverband in Abständen von 10 m. Dieser Abstand ermöglicht, dass sich jeder Obstbaum voll entfalten kann und ausreichend Licht auf den Boden gelangt für die Entstehung einer artenreichen Wiese mit wertvollen Gräsern und Kräutern. Zur Vorbereitung der Pflanzung wurden 50 bis 70 cm tiefe Pflanzgruben ausgehoben. Dabei konnten auch größere Steine aus dem unmittelbaren Wurzelbereich der Jungbäume entfernt werden. Der Boden war durch die jahrzehntelange Rebkultur ohne Begrünung stark verdichtet. Die Bodenlockerung fördert die rasche Ausbreitung der Wurzeln und erleichtert das Eindringen von Niederschlägen. Die Jungbäume werden lediglich in den ersten 2-3 Jahren nach der Pflanzung wegen der Sommertrockenheit bewässert.

Sorgfalt bei der Bodenpflege
Während der Erziehungsphase eines Obstbaumes, die 7 bis 10 Jahre dauert, ist die Offenhaltung einer größeren Baumscheibe sowie das Abdecken der Baumscheibe ab Mai mit gutem Wiesenheu eine außerordentlich wachstumsfördernde Maßnahme, auch im Hinblick auf das begrenzte Wasserhaltevermögen der Kalksteinverwitterungsböden des Projektgeländes. Die Jahresniederschlagsmenge in Oberlauda beträgt im langjährigen Mittel lediglich 580 mm. Die Südhanglage bedingt zudem eine hohe Verdunstung. An den trocken-warmen Südhängen können bereits im Mai die Temperaturen auf 30°C ansteigen. In den Sommermonaten erreicht der offene Boden regelmäßig Temperaturen von 40-60°C. Durch das Abdecken der  Baumscheibe mit Heu sinkt die Bodentemperatur und Wasserverdunstung gewaltig. Das organische Material fördert die Entwicklung eines vielseitigen Bodenlebens. Durch das wiederholte Bedecken der Baumscheibe im Verlaufe mehrerer Jahre baut sich Dauerhumus auf, der die Wasserspeicherkapazität des Bodens erhöht. Die Obstbäume können so in den heißen Sommermonaten ihre Assimilationstätigkeit ungehindert fortsetzen, weil der Boden kühl und feucht und das Bodenleben aktiv bleibt. Vor dem Wintereinbruch werden die Baumscheiben gelockert und organische Reste oberflächlich eingearbeitet, um der Ausbreitung von Wühlmäusen entgegen zu wirken.

Windschutzmaßnahmen
Die austrocknende Wirkung des Windes wird allgemein unterschätzt. Er belastet jedoch den Wasserhaushalt des Bodens und des Pflanzen außerordentlich stark. Die Wirkungen des Windes werden auf dem Projektgelände durch Hecken, Baumstreifen und Einzelbäume abgemildert. Bei der Rodung des Projektgeländes wurde selektiv vorgegangen d.h. vorhandene Birn-, Apfel-, Nussbaum-Sämlingsbäume und etliche Waldbäume wie Ahorn, Buche, Eiche und wilde Kirsche wurden teilweise erhalten. Ihr Wurzelwerk erweitert das Wasserspeichervermögen des Bodens erheblich. Auch Büsche und Heckenstreifen wurden teilweise belassen. Sie werden entsprechend zurückgenommen, sobald die jungen Obstbäume mehr Raum einnehmen. An der Westseite des Geländes, wurde ein Streifen vorhandener Waldbäume lediglich ausgelichtet. Die Bäume haben sich inzwischen mächtig entwickelt und sind ein guter Windschutz für das gesamte Gelände. Die Schutzwälle aus dem gerodeten Buschmaterial prägen heute die Geländestruktur. Sie verringern die Windgeschwindigkeit in Bodennähe und setzen die Verdunstung an der Bodenoberfläche deutlich herab. Auch zukünftig kann Schnittgut auf die Wälle aufgebracht werden und muss nicht "entsorgt" werden. Durch Verrotten bleiben die Nährstoffe auf der Fläche erhalten. Auf der Schattenseite der Wälle werden je nach Sonnenstand Geländestreifen von bis zu 2 m Breite beschattet. In ihrem Schutz bleibt der Tau länger liegen, ebenso der Schnee im Winter. Am Fuß der Wälle sammelt sich Laub. Es entsteht eine feuchte Bodenzone wie bei einem Waldboden, die auf die Bodenentwicklung des ganzen Geländes ausstrahlt. Bei Sommerhitze bietet die Zone eine Rückzugsmöglichkeit und Schutz für hitzeempfindliche Mikroorganismen.

Einfache Arbeitswirtschaft
Die gut durchdachte Anlage der naturnahen Obstwiese gewährleistet einen vertretbaren Arbeitsaufwand bei der Pflege und Ernte, Die sorgfältige Entbuschung und die Bereinigung des Geländes waren hierbei ausschlaggebend. Früher konnten die Einzelparzellen wegen der geringen Breite nur hangaufwärts bearbeitet werden. Das Projektgelände aus den benachbarten Parzellen kann quer zum Hang gemäht werden. Besonders in den ersten Jahren ist eine intensive Zuwendung des Menschen für die gute Entwicklung der Obstgehölze und den späteren Ertrag entscheidend. Die heranwachsenden Obstgehölze aufmerksam beobachten, durch den Schnitt fachgerecht erziehen und die Baumscheibe regelmäßig pflegen sind der Garant für deren optimales Gedeihen. In der kühleren, arbeitsärmeren Jahreszeit werden auf dem Gelände immer wieder lose Steine abgelesen und der Neu-Austrieb von Büschen an den Rändern der Steinriegel und am Fuß der Trockenmauer entfernt. So verbleibt die Obstwiese bei vertretbarem Aufwand in einem gleichbleibend guten Pflegezustand.  

Apfelernte und Verwertung

2005 haben die ersten Bäume begonnen einen Ertrag zu liefern. Die auf der naturnahen Obstwiese erzeugten Äpfel sind keine billige Massenware zum "Abliefern", sondern ein hochwertiges Qualitätserzeugnis für Direktvermarktung. Ob als Tafelobst, Apfelsaft oder Dörrobst, eine gute Vermarktung ist wichtig für den Erfolg und die Freude an der geleisteten Arbeit. 2008 wurde erstmalig Apfelsaft aus den eigenen Äpfeln hergestellt. Die Südhanglage fördert die Ausprägung wertvoller Inhaltstoffe und des Aromas der Äpfel. Die kräuterreichen Obstwiesen auf Muschelkalk werden nicht gedüngt, Insekten-freundlich gemäht und die Baumscheiben von Hand gehackt. Durch einen lichten Schnitt der Apfelbäume kann das Sonnenlicht tief in die Baumkronen eindringen und alle Früchte gut besonnen. Die Apfelernte erfolgt im Oktober in mehreren Abschnitten. Es werden immer nur die reifen gesunden Früchte geerntet. Die handgelesenen Äpfel werden nicht zwischengelagert, sondern innerhalb von zwei bis drei Tagen in einer modernen Saftkelterei verarbeitet. Schwebstoffe werden aus dem Apfelsaft mittels einer Zentrifuge abgetrennt, wodurch eine natürliche Orange-Färbung entsteht. Der Apfelsaft wird Aroma- und Vitamin-schonend durch Kurzzeiterhitzung sterilisiert. Mit dem Kauf des Apfelsaftes erwerben die Kunden ein 100-prozentiges Naturprodukt aus Handarbeit. Außerdem kann durch das Projekt mit Führungen und Schnittkurse ein zusätzlicher ideeller Gewinn erzielt werden.

Ein neuer Lebensraum entsteht

Auf dem Projektgelände stellte sich nach der Wieder-Inkulturnahme eine kräuterreiche Vegetation ein, die von vielen Insekten - Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schmetterlinge u. a. m. - besucht wird. Um die Insekten zu fördern wird der Aufwuchs erst nach dem Verblühen der Kräuter gemäht. Als Rückzugsflächen für Insekten werden Teilflächen nur einmal im Jahr gemäht. Über den Winter bleiben Altgrasbestände stehen, da manche Insekten sie zur Eiablage oder zum Überwintern benötigen. Zudem bieten die Schutzwälle einen Lebens- und Überwinterungsraum für unzählige Kleinlebewesen. Grundsätzlich gilt, dass je älter die Obstbäume werden, um so hochwertiger wird die Obstwiese, insbesondere bei biologischer Bewirtschaftung.

Kulturlandschaft bewahren

Die urtümlichen Steinriegel und Trockenmauern sind zweifelsohne erhaltenswerte Kulturlandschaftselemente, deren Pflege ein wertvoller Beitrag zum Natur- und Heimatschutz darstellt. Ein Teil der Steinriegel ist von sorgfältig aufgeschichteten Steinmauern begrenzt. Büsche oder Bäume, die unmittelbar neben oder aus den Steinmauern wachsen, können diese binnen kurzer Zeit zerstören. Zudem können nur offengehaltene Steinriegel die Funktion als Lebensraum für Schlangen, Salamander und Eidechsen in vollem Umfang erfüllen. Deshalb werden die Steinriegel und die Trockenmauer auf dem Projektgelände regelmäßig freigeschnitten, eine Maßnahme, die auch der Gesamtpflege der Fläche zugute kommt.Für die landwirtschaftliche Erschließung der Hanglagen von Oberlauda wurde bereits vor Jahrhunderten ein Wegenetz mit Kalksteintrockenmauern errichtet. In der Vergangenheit wurden die Kalksteinmauern von den Eigentümern mit Sorgfalt gepflegt, denn die Landwirtschaft war ihre Lebensgrundlage. Ende des 19. Jh. hat sich durch die Abwanderung der Landbevölkerung in die Industrie die Situation grundlegend geändert. Die Pflege der Trockenmauern wurde immer mehr vernachlässigt. Büsche und Bäume konnten sich ansiedeln und sprengen mit ihrem Wurzelwerk die Trockenmauern. Außerdem ist die Gemeinde genötigt die Feldwege maschinell freizuschneiden. Dabei kommt es vor, dass in den Trockenmauern Steine gelockert oder herausgerissen werden. Sind die Mauern auf die eine oder andere Art erst einmal beschädigt schreitet deren Zerfall rasch voran. Die 100-m-lange Trockenmauer am Projektgelände wird alljährlich von Hand frei geschnitten. Eine Wiederinstandsetzung der beschädigten Abschnitte durch den Landschaftspflegeverband ist vorgesehen. Auch die Obstbäume wurden in ausreichender Entfernung zur Trockenmauer gepflanzt. Gelänge es die Bevölkerung für den Wert der Trockenmauern zu sensibilisieren, könnten viele bewahrt und wieder instand gesetzt werden und dadurch ein wesentlicher und schöner Aspekt der heimischen Kulturlandschaft erhalten bleiben.


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