7.3.-8.3. 2025 11. Dammkultur in Landwirtschaft und Gartenbau
Liebe KursteilnehmerInnen!
Im Seminar lernen sie alles über den Pflanzenbau auf Dämmen in
Gartenbau und Landwirtschaft.
Die Seminare sind so angelegt, dass die Teilnahme gleichermaßen an einem, sowie
an beiden Tagen möglich ist. Am ersten Tag liegt der Schwerpunkt bei der
Grundlagenvermittlung der Dammkulturformen und Methoden. Der zweite Tag baut
auf den bereits vorhandenen Grundlagen auf und ist vor allem auch dem
Erfahrungsaustausch und der Anwendungstechnik für den Praktiker gewidmet.
Wer nur an einem Seminartag teilnehmen will, gleich ob am ersten oder zweiten,
bekommt die wesentlichen Grundlagen vermittelt. An beiden Seminartagen werden
wir vertiefende Ausflüge in verschiedene spezielle Themenbereiche machen, die
sowohl die Grundlagen in der Praxis verdeutlichen, als auch neue Erfahrungen
und Erkenntnisse aus der Praxis präsentieren. Beispielsweise werden die
Bereiche der Fruchtfolge und die des Düngens neu beleuchtet.
Besonders kritische aber auch allgemeine Fragen beleben die Seminare und geben
jedem Vortrag individuelle Schwerpunkte, die den Bedarf der jeweiligen Gruppe
zeigen. Darauf wollen wir besonders eingehen, sodass die Themenwahl von den
Fragen mitgestaltet wird und die Seminare somit immer unterschiedliche
Schwerpunkte bekommen.
Sowohl für mit der Dammkultur erfahrene Anwender, als auch an ihr interessierte
Landwirte, Gemüsebauer aber auch für Obstbauer und Winzer bietet Julian Turiel
Inhalte, von denen Sie profitieren können.
Hier eine kurzer Überblick:
Der Pflanzenbau auf Dämmen hat in Nord-West-Spanien über 800 Jahre Tradition.
Die Wurzeln gehen in die uralte persische Zeit zurück. Bis etwa 1970 gab es nur
den einscharigen Häufelpflug, von Pferd, Muli oder Kuh gezogen. Im
norddeutschen Raum war dieser Pflugtyp übrigens unter dem Namen
"Mecklenburger Haken" noch 1920 im Einsatz.
Ab etwa 1970 wurde die Dammkultur in der Heimat des Referenten, von der
industrialisierten Landwirtschaft weitgehend verdrängt. Das flache Ackern
führte zum Zusammenbruch des früher so hohen Bodenlebens. Das war ihm
(schmerzlicher) Anlass, die Technik des Dammsystems auf einen modernen Stand zu
bringen. So entstand über einen Zeitraum von rund 25 Jahren der Häufelpflug für
den Traktor.
Optimierung des Ertrags und Bekämpfung von Unkraut sind zentrale Themen in der
Landwirtschaft. Die Dammkultur ermöglicht eine Bodenbearbeitung mit einfachen
Werkzeugen. Der Boden wird gut belüftet, Unkräuter wie Distel, Quecke und
Ampfer verschwinden von selbst.
In der Anschaffung kostet das Pflugsystem nur etwa die Hälfte eines Systems für
die konventionelle Landwirtschaft. Der Vorteil: Mit einem System kann sowohl
Gemüse- als auch Ackerbau betrieben werden. Die Kosten für Handarbeit und die
Jätkosten können dank des Systems auf 1/3 reduziert werden, während die Erträge
teilweise verdreifacht werden.
Ein wohlgeordneter Ackerbau ist möglich, der den Boden regelrecht beflügelt.
Alles kann mit dem Häufelpflug gemacht werden, vom Pflügen bis zum Striegeln
und zum Hacken!
Mit diesem System werden die Schichten der Erde nur belüftet, nicht stark
umgedreht. Nach einer speziellen Vorgehensweise werden lockere Dämme erstellt.
Der Boden wird auf eine Art aufgeschlossen, die ein gesundes Mikroklima
ermöglicht.
Die Oberfläche ist durch diese lockere Bearbeitung nicht gepresst sondern lose,
krümlig. Die Gesamtfläche ist dadurch um ein Vielfaches höher. Nährstoffe,
Sonnenlicht & Wasser können besser aufgenommen und gespeichert
werden.
Die Dämme sorgen zudem für ein eigenes Mikroklima: Das Sonnenlicht trifft nicht
überall gleich intensiv auf den Boden, es entstehen Temperaturunterschiede und
Luftzüge. Der Boden atmet.
Ein garer Boden gilt in der Landwirtschaft als Idealzustand: krümelig, humos,
gut durchlüftet, ausreichend feucht und leicht durchwurzelbar. Durch die
Dammkultur geht der Boden von selbst in einen Garezustand. Wurzelunkräuter wie
Distel, Quecke und Ampfer verschwinden von selbst, wenn der Boden wieder
in diese natürliche Gare geht.
Die Themen:
1. TIEFENLOCKERUNG
Zu Beginn lockert man den Boden in einigen Überfahrten mit dem
eigens entwickelten Multifunktionswerkzeug. Der Boden wird angehoben und
tiefgelockert, ohne die Schichten zu mischen.
Diese "kranken" Klumpen (meist sind methanbildende Bakterien
enthalten) kommen nach oben und werden in dieser Phase der Austrocknung und des
Feuchtwerdens wieder belebt. Nach dem alten Sprichtwort: "Tief
lockern und seicht wenden"
2. DÄMME ZIEHEN
Große Dämme werden mit dem
Dammformer gezogen (75 cm oder 90 cm). Gearbeitet wird mit einem speziellen
Dammformer aus Drähten der die Dämme zieht, ohne den Boden zu verdichten.
Optimal wäre es eine Zwischenfrucht auf die großen Dämme auszusäen, mit
Pflanzen welche den Dammraum gut bewurzeln und die Nährstoffe gut aufschließen
können.
3. SÄHTECHNIK
Die spezielle Sähtechnik ermöglicht ein präzises Säen direkt
auf den Dämmen. Die Sätiefe ist fast zweimal so tief, wie in der herkömmlichen
Anbauweise.
Durch diese tiefe Sätechnik ist das Getreide vor Auswinterung besser geschützt.
Im Gemüsebau ist durch die tiefe Sätechnik ein Abschleifen des Dammes im
Vorauflauf möglich. So kann eine Unkrautwelle wirkungsvoll und ohne Chemie
bekämpft werden.
4. HACKEN / UNKRAUTENTFERNUNG
Schon bei der Erstellung der Dämme und beim Säen wurden durch die
langen Grindel Rillen in den Dammsohlen gezogen. Beim Hacken wird mit
denselben Grindeln gearbeitet. Diese führen das Gerät exakt. Die
"Hackdrähte" brechen die Kruste des Bodens auf und entfernen
ungewünschte Beikräuter in der Reihe.
PROGRAMM
Freitag, 7. März (Seminartag 1)
9.00 Eintreffen Seminarhaus Linde in Oberlauda
9.30 Begrüßung und Vorstellung der Teilnehmer
10.00 Vortrag Grundlagenwissen und theoretische Informationen, aufgelockert mit
Übungen und Beispielen
12.30 Uhr gemeinsames Mittagessen mit kleiner Pause
14.00-16.00 Uhr
Vortrag und Diskussion. Bei Interesse der Gruppe kann eine Exkursion zu einem
Betrieb der Dammkultur angeboten werden.
16.00 Uhr Möglichkeiten zum Kaffeetrinken mit Kuchen
17.00 Uhr Gemeinsame Vertiefung der erarbeiten Themen in Gruppengesprächen
Theoretische Informationen und praktische Übungen für den Alltag
18.30 Uhr Abendessen
ab 19:30 Zeit für Gespräche, Gemeinschaft, Austausch, Rückzug, je nach Wunsch
und Bedürfnis
Samstag, 8. März (Seminartag 2)
9.00 Eintreffen
Seminarhaus Linde in Oberlauda und Begrüßßung der Teilnehmer am 2.Tag
9.30 Uhr Vertiefung der Informationen, Vortrag und Diskussion mit Schwerpunkt
Erfahrungsaustausch, die Teilnehmer schildern ihre Themen, Weitergabe von
praktischen Informationen
12.30 Uhr gemeinsames Mittagsessen mit kleiner Pause
14.00-16.00 Uhr
Fortsetzung der Vertiefung erarbeitete Themen in Gruppengesprächen
praktische Informationen und praktische Übungen für den Alltag
Programmänderungen vorbehalten!
Referent Julian Turiel, Jahrgang
1961, Biobauer, Landmaschinenmeister und Entwickler des Häufelpfluges und Berater
für Dammkulturanbausysteme. Turiel ist im elterlichen Betrieb in Spanien mit
der alten Kultur des Dammpfluges aufgewachsen und kennt diese Methode bis in
ihre entscheidenden Feinheiten von Kindesbeinen an. Sie liegt ihm im Blut. Er
hat das Gute der Tradition übernommen und eine ausgereifte moderne Anwendungstechnik
entwickelt. Es lohnt sich, diesen
Mann der ersten Stunde kennenzulernen und aus erster Hand zu erfahren, wie sicher,
einfach und erfolgreich schließlich die ausgereifte Technik in der Handhabung
ist. Die wesentlichen Feinheiten lassen sich weder im Photo zeigen noch richtig
in Worte fassen. website.: www.turiel-dammkultur.com
Veranstaltungsort
Ländliche Heimvolkshochschule Lauda
Lauda-Oberlauda
Gebühren
Kursgebühr 1Tag: Euro
85,-
Kursgebühr 2Tage: Euro
140,-
Ermäßigung für Mitglieder pro Kurstag: Euro 5,- Mittagessen, Kaffee + Kuchen, Mineralwasser/Tag Euro 15,- Abendessen, Mineralwasser/Tag Euro 10,-
Übernachtung in der LHVHS: Einzelzimmer /Person/Tag Euro 50,- Doppelzimmer /Person/Tag Euro 35,- Frühstück /Person Euro 8,-
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